Nun ist der Mai schon fortgeschritten. Und das Grün nicht mehr wegzudenken oder zu übersehen.
So frisch und lebendig, so unfassbar GRÜN - dieses besondere Hellgrün, dass es nur im Mai gibt.
Jeder Baum hat einen anderen Grünton.
Ich liebe das Buchengrün, wenn es so frisch ist. Aber auch die Birken und der Ahorn sind so schön jetzt.
Noch sind die Eichen nicht ganz so weit, aber so ganz langsam entrollen auch sie die Blätter.
Auch die Linde neben meinem Balkon hat ihre Blätter jetzt entfaltet. Da, wo die Sonne nicht so hinkommt, sind sie noch ganz klein und an den anderen Stellen, an den anderen Zweigen und Ästen sind sie schon deutlich grösser. Ja, das ist wirklich wunder-voll.
Und trotzdem muss ich sagen, dass diese erste Maiwoche für mich ganz schön schwierig war.
Ich kann nicht genau sagen, woran es lag.
Einerseits hatte ich tatsächlich mit körperlichen Problemen zu kämpfen seit Ostern.
Und das zu einer Zeit, wo meine Tochter mit ihren Kindern aus Neuseeland zu Besuch war.
Und ich die halbe Zeit im Bett gelegen habe, was mich richtig doll geärgert hat.
Andererseits hatte ich auch viel zu hohe Erwartungen an diesen Besuch, denn der findet nur etwa alle vier Jahre statt.
Und wie das so ist, werden solche Erwartungen nicht immer erfüllt - weil es einfach Erwartungen sind und nicht die Realität.
Inzwischen ist meine Tochter seit 2 Wochen schon bei ihrer Schwester in Portugal und nächste Woche kommen sie alle mehr oder weniger gleichzeitig nach Deutschland.
Und das Haus wird voll, oder sie werden zu mindestens sie in der Nähe sein.
Und auch das setzt mich wieder unter Druck.Oder sagen wir: ich setze mich damit unter Druck.
Werde ich meine Erwartungen an mich erfüllen?
Werden sie die Erwartungen, die ich an sie habe erfüllen?
Wie ist das mit diesem ganzen Mutter, Tochter, Großmutter-Ding?
Was davon sind Rollen und Bilder, die nur in meinem Kopf sind?
Was davon sind Rollen und Bilder, die seit Generationen überliefert sind?
Und was davon passt wirklich zu uns?
Das sind Fragen, die gar nicht so leicht zu klären ist, zumal man ja ganz automatisch in alte Rollenmuster zurückfällt, ich jedenfalls.
Das alles hat mich ganz schön durchgeschüttelt in den letzten Wochen.
Und ich bin immer noch nicht so ganz sicher, wie ich damit umgehen werde.
Was aber sicher ist: es hilft mir deutlich draußen zu sein.
Und ich hoffe sehr, dass mit fortschreitendem Mai die Temperaturen steigen, so sind dass es wieder mehr möglich sein wird draußen zu sein.
Nicht nur spazieren zu gehen, sondern draußen zu sitzen.
Und zu spüren, wie es ist, die Wiese unter den Füßen zu haben.
Vielleicht sogar auf der Erde zu liegen, in die Bäume zu starren, in einen blauen Himmel und durch grüne Blätter.
Gestern habe ich einen langen Spaziergang gemacht; zwar war der Himmel leider nicht blau, aber die Blätter waren grün und allein das war schon schön. In den Himmel zu schauen und endlich wieder grüne Blätter über mir zu sehen. Und noch nicht so dicht, dass kaum Licht durchkommt.
Die Natur hilft mir sehr, immer wieder zu mir zu kommen, mich geerdet zu fühlen. Und da merke ich, dass ich ein bisschen „out of sorts“ bin.
Also noch nicht wieder zu meinem alten Selbst zurück. Wobei natürlich die Frage ist, was ist mein altes Selbst und will ich dahin zurück?
Kann ich nicht mit mir sein in jedem Moment und mit dem, was gerade ist?
Einfach liebevoll und mit-fühlend mit mir selbst ...
Darauf vertrauen, dass alles richtig ist, wie es gerade ist, und dass auch ein (scheinbarer) Rückschritt ein Schritt in die richtige Richtung ist?